Am 15.01.2015 19:00 Uhr KolonnadenStr. 19
Die konspirative Gruppe ohne eigentlichen Namen schaffte das, wovon die Unzufriedenen im Westen unter dem Namen „Graswurzelrevolution“ nur träumen konnten. Die Beseitigung eines inhumanen, technokratischen Systems. (Was die frühe BRD, schlecht entnazifiziert und in kaiserzeitlichen Denkschemata befangen, immer noch gewesen ist.) Der westliche Teil Deutschlands hat von 1968 bis Mitte der ’80er gebraucht, damit der Staat sich an seine eigenen Gesetze hält und diese noch wesentlich verbessert, was im Osten in wenigen Jahren und am Ende fast über Nacht passiert ist. Je weiter wir auch heute kommen, desto deutlicher sehen wir, was noch zu schaffen ist. Ein Paradigmenwechsel. Denn das macht Revolution aus: die Neuausrichtung und Erneuerung der Werte.
Exposé
Initiator und Gesamtredaktion: Thomas Rudolph (1987 Mitbegründer der Leipziger Bürgerrechtsgruppe Arbeitskreis Gerechtigkeit sowie im Herbst 1989 DDR-Sprecher der Initiative Frieden und Menschenrechte)
Herausgeber: Oliver Kloss – Politologe, Philosoph;
Rainer Müller – Historiker
Christoph Wonneberger, Nationalpreisträger 2014
„Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR
vom August 1987 bis zum Dezember 1989“
Das Sachbuch zur Geschichte der deutschen Revolution.
Erstmals wird die „Wende“ als ein politisch gewollter Weg transparent gemacht, der schon Jahre zuvor begann.
Erstmals wird die beginnende Vernetzung bereits bestehender Gruppen geschildert, deren Strukturen gezeigt, das taktische Vorgehen beschrieben. Die Wechselwirkungen der politisch motivierten Gruppen mit der Kirche, deren vielfältige Abstufungen der Kooperation bis hin zu unüberwindlichen Spannungen.
Erstmals können Aktionen in den größeren Zusammenhang eingebettet erlebt werden samt ihrer Resonanz DDR-weit und im wachsenden Maße deutschlandweit und international.
Stichtag ist Donnerstag, der 13. August 1987, Demo an der Berliner Mauer am Brandenburger Tor. Dort endet auch die Chronik am 31. Dezember 1989. Sie dokumentiert Tagesereignisse in Originaltexten, Flugblättern, Pressemitteilungen, Tagebucheinträgen. Die Beteiligten erläutern die Handlungszusammenhänge, teilweise werden sie aus Akten rekonstruiert. Kurzbiographien ergänzen die Faktenlage.
Die Auswahl der Ereignisse stellt bis Mitte Oktober 1989 die damalige Informationslage der Koordinierungsgruppe des Arbeitskreises Gerechtigkeit sowie der Koordinierungsgruppe zum Sonnabendskreis dar. Für den Zeitraum danach wurden wichtige Daten aus den Handakten von Krenz, Streletz und Dickel ergänzt bzw. weitere Unterlagen der damaligen Machthaber für die Rekonstruktion der Ereignisse sowie der Archivbestand der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) Magdeburg und der IFM Leipzig sowie weiterer Gruppen und Einzelpersonen herangezogen.