Der Toten gedenken – für die Lebenden kämpfen!
FAU Leipzig*, FAU Halle, ASJ-Leipzig und IWW begingen den Workers‘ Memorial Day mit einer Mahnwache von 16 Uhr bis gegen 19 Uhr auf dem Brühl. In Redebeiträgen wurden gefährliche Arbeitsbedingungen in verschiedenen Branchen und Ländern anhand von konkreten Beispielen kritisiert. Infomaterial wurde verteilt und es wurde Straßentheater aufgeführt. In dem Stück wurde der Transport von Ziegelsteinen dargestellt, wobei es häufig zu Unfällen kam. Die verletzten ArbeiterInnen wurden von einer auf Tempo drängenden Chefin sofort ersetzt.
Das kennen wir alle und es gehört zum Job: Stress auf der Arbeit, ab und zu länger machen oder krank sein und trotzdem nicht zu Hause bleiben. Und das ist noch nicht mal alles.
Denn ob Vollzeit oder Teilzeit, ob im Praktikum oder fest angestellt, von gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen können alle betroffen sein: Arbeitsunfälle wegen fehlender Schutzausrüstung, Burnout aufgrund Leistungsdruck und Stress, Verletzungen durch unsichere Montagehilfen, Verschleiβerscheinungen (Bandscheibenleiden oder Schmerzen im Knie) wegen unergonomischem Arbeiten oder Schlaflosigkeit durch zu wenig Urlaub und fehlende Pausen. Egal ob auf dem Bau oder im Büro, im Betrieb oder im Studium: Wir alle haben mit solchen Problemen zu kämpfen. Aber warum?
Die Ursache für derartige Arbeitsbedingungen liegt im Profitstreben, wie es dem kapitalistischen System eigen ist. Gesundheit und Wohlergehen der Arbeiternehmer_innen bleiben dabei aus Kostengründen auf der Strecke. Das gehört nun mal zum Job – aber muss es das?
Natürlich nicht! Denn gegen krankmachende Arbeitsverhältnisse kann vorgegangen werden. Die Erfahrung hat allerdings gezeigt, dass auf die Betriebe selbst und staatliche Behörden selten Verlass ist, da Vorschriften häufig bewusst von allen Seiten ignoriert werden. Wirklich nachhaltige Veränderungen können deshalb nur durch uns Arbeiter_innen selbst errungen werden. Denn nur wir wissen, was gut für uns ist!
Darum veranstaltet das Bündnis aus drei gewerkschaftlichen Organisationen – der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiterunion (FAU) Leipzig*, der Anarchosyndikalistischen Jugend (ASJ) Leipzig und den Industrial Workers of the World (IWW) – eine Mahnwache anlässlich des Workers‘ Memorial Day. Weltweit wird am 28. April der Toten und Verletzten durch Lohnarbeit gedacht, dieses Jahr auch wieder in Leipzig. Doch wir wollen nicht nur mahnen und erinnern. Wir wollen auch für das Recht eintreten, gefährdende Arbeit ablehnen zu können, wir fordern ein menschengerechtes Arbeiten generell!
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*Die SelBa Leipzig war bis 2017 die FAU Leipzig