Solidarität mit streikenden Lokführern

Der Bahnhof war recht leer. Dennoch konnten wir im Leipziger Hauptbahnhof innerhalb einer Stunde 200 Flugblätter an Bahnkundinnen und -kunden verteilen. Es war ein Solidaritätsaufruf für die Streikenden, den wir leicht verändert von Wildcat übernommen hatten.

An diesem ersten Tag des 30-stündigen Streiks der Lokfahrer, Donnerstag den 25.10., waren v.a. diejenigen besonders grummelig, die auf einen Platz im Schienenersatzverkehr warteten – aber auch nicht alle. Am Freitag Morgen brachten wir weitere Flugblätter unter die arbeitende Bevölkerung. Der Feierabend-Blues vom Vortag war verflogen und dutzende griffen zu.

Die Reaktionen waren gemischt: Es gab einige, die generell keine Flyer annehmen – Geschädigte der Werbewirtschaft mit ihren prekären „Promotion-Kräften“. Viele aber wollten sich die Lektüre „zum Bahnstreik, für die Busfahrt“ nicht entgehen lassen. Andere wehrten ab als sie erfuhren, dass es sich um einen Solidaritätsaufruf handelt. So ereiferte sich ein Herr im Rentenalter über die „Dreistigkeit“ der Lokführer – es war ein ehemaliger Lokführer im Ruhestand.

Eine ältere Frau hingegen meinte: „Na klar, sollen die streiken, dem börsengeilen Mehdorn darf man’s bloß nicht zu leicht machen!“ Und es gab sogar Leute, die nahmen das Flugi nur weil es von der FAU war.

Außerdem haben wir auch erfahren, dass längst nicht alle Bahnbeschäftigten den sanftmütigen Kuschelkurs der übrigen Gewerkschaften in der DB AG und die hanebüchene Schmutzkampagne der DB-Geschäftsleitung unterstützen – so viel ist sicher.

Insgesamt eine gelungene Aktion. Der Name FAU ist immer mehr Leuten geläufig: Wir ernteten beim Flyerverteilen weniger verständnislose Blicke à la „FAU, was is‘ denn das?“ Sondern es gab eine klare Positionierung: entweder pro oder contra.

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